Barfen für Hunde, INPUT BARF

Kurzer Exkurs zum Industriefutter

Im Abschnitt 'Informationen Ã¼ber das BARFen' haben wir gelernt, dass es beim BARFen entscheidend ist, dass man sich bei der Fütterung am Beutetier orientiert und die Fütterung abwechslungsreich gestaltet. Das Futter sollte unbehandelt, roh und so frisch wie möglich sein und auch roh verfüttert werden. Hierbei versucht man also, so weit wie möglich, die Ernährung eines wildlebenden Fleischfressers (wie etwa dem Wolf) zu imitieren.

Jetzt mögen manche einwenden, dass der Wolf und der domestizierte Hund sich doch etwas unterscheiden und was für den Wolf gut ist nicht automatisch auch für den Hund zutrifft. Dazu sei folgendes gesagt: Ein Organismus benötigt mindestens 10.000 Jahre, um seine Ernährung umzustellen. Die Futtermittelindustrie gibt es seit ca. 60 Jahren. Die meisten Industriefutter basieren auf Getreide und haben davon einen Anteil von bis zu 80%. Um aus einem Fleischfresser einen Pflanzenfresser (hier Getreide) zu machen, bedarf es etwas mehr als 60 Jahre. Oder wie lässt sich ansonsten der dramatische Anstieg der Futtermittelunverträglichkeiten und Allergien erklären? Durch 'Ãœberzüchtung' allein ist dies nicht erklärt. Die Ernährung nach dem Wolfs-Modell stellt also eine viel natürlichere Ernährung dar, als die Getreidebasis der Futtermittelindustrie. Der hohe Getreideanteil in Fertigfuttern kann vielfältige Probleme hervorrufen: Fehlgährungen, Durchfall und Parasitenbefall. Die Bauchspeicheldrüse eines Hundes ist mit der Produktion von Enzymen zur Verdauung von Getreide auf Dauer überfordert und kann irreversibel geschädigt werden. Um das Thema Industriefutter nun doch einmal zumindest anzureißen, sind nachfolgend einige Beispiele aufgeführt, die eventuell den einen oder anderen Hundebesitzer etwas nachdenklich stimmen könnten:

  • Thema Getreideanteil: Auf dem Etikett müssen die Bestandteile in absteigender Reihenfolge ihres Gehaltes aufgelistet werden. Um dem Getreide nicht den vordersten Platz einzuräumen, wird das Getreide gerne noch mal in seine einzelnen Sorten zerlegt. So rutschen sie in der Deklarierung nach hinten.
  • Thema Fleischanteil: Man darf seinem Produkt den Namen 'Huhn' oder 'Rind' geben, wenn mind. 4 % Huhn oder Rind darin enthalten sind. Eine Futtersorte 'Huhn' könnte theoretisch also zu 96 % Reis ausmachen und trotzdem darf man sie 'Huhn' nennen. Das gilt übrigens auch bei den Produkten für den menschlichen Verzehr. Schauen Sie sich doch bei Ihrem nächsten Supermarktbesuch mal eine Dose Gänseleberwurst genauer an. Da werden Sie ca. 4 % Gänseleber finden und ca. 30 % Schweineleber. Jetzt muss man nur noch den Menschen finden, der 4 % aus 30% herausschmeckt. Und auf der Dose werden Sie auch kein Schwein abgebildet sehen - nur Gänse.
  • Thema Fleischmehl: Hinter dem Begriff 'Fleischmehl' verbergen sich gerne tierische Abfälle, die keiner seinem Hund in unzermahlener Form vorsetzen würde. Darunter fällt leider manchmal sogar auch der verstorbene Liebling eines anderen Tierbesitzers. Abgelaufenes Supermarktfleisch wird ebenfalls gerne zu Fleischmehl verarbeitet. Generell legt man bei der Herstellung von Fleischmehl keinen besonderen Wert auf die Qualität der Herkunftstiere. Es werden z.B. keine Untersuchungen auf Medikamente und Narkosemittel durchgeführt, die selbst durch die Erhitzung beim Herstellungsverfahren nicht abbaubar sind.
  • Thema Labor-Analysen: Selbst in besseren Hundefutterprodukten sind Hühnerschnäbel, Hühnerkrallen, Federn und Hufe (alles fein zermahlen) zu finden. Auf jeder Verpackung muss unter anderem der Gehalt an Rohprotein angegeben sein (Dt. Vorschrift). Hufe, Schnäbel, also alles hornhaltige enthalten hohe Mengen an Stickstoff, der bei der Rohproteinberechnung als Protein-Stickstoff in die Analyse eingeht und so den Rohproteinwert des Futtermittels erhöhnt, jedoch vom Hund nur schwer verdaut und kaum verwertet werden kann. Vergleichbar ist das, wie wenn unsereins an den Fingernägeln kaut: davon wird auch keiner satt & dick.
  • Thema Konservierungsstoffe: Mittlerweile werben viele Industrietrockenfutter, dass sie keine Konservierungsstoffe enthalten. Wie ihr Futter dann aber trotzdem mind. 1 Jahr haltbar sein kann, ist nicht erklärt. Tatsache ist, dass viele Hundefutterhersteller ihre Grundsubstanzen so einkaufen, dass die Konservierungsstoffe schon darin enthalten sind. Und zwar in ausreichender Form, so dass der Hundefutterhersteller keine weiteren konservierenden Substanzen zusetzen muss. Die deutsche Deklarierungspflicht sieht allerdings nur vor, Konservierungsstoffe auf dem Etikett auszuweisen, wenn diese auch bei der Produktion des Futters verwendet werden - nicht aber wenn diese bereits den Rohstoffen zugefügt sind. Anders ausgedrückt: wenn auf dem Futtersack steht ''keine Konservierungsstoffe'', dann heißt das lediglich, dass der Hersteller bei seiner Verarbeitung keine Konservierungsstoffe hinzugefügt hat; er darf das also auch dann, wenn er Vorprodukte, also Tier- und Getreidemehle mit Konservierungsstoffen, verwendet. Bei Fertigfuttern mit Konservierungsstoffen, wird das im Futter enthaltene Fett gerne mittels Konservierungsstoffen wie Ethoxiquin, BHA und BHT haltbar gemacht. Diese Konservierungsstoffe können die Bildung der weißen Blutkörperchen hemmen, das Immunsystem schwächen und die Aufnahme von Glucose blockieren und dürfen wegen Krebsverdacht in Nahrungsmitteln für den menschlichen Verzehr nicht verwendet werden. Die wichtige Omega-3-Fettsäure fehlt oft gänzlich im Fertigfutter, da diese nicht lange haltbar gemacht werden kann.
  • Thema Füllstoffe: Darunter fallen Getreide, Reis, Kartoffeln und Zellulose. Ob ein Hund unbedingt Getreide braucht oder nicht und ob Kartoffeln oder Reis eine wertvolle Kohlenhydrat-Quelle sind oder nicht, darüber streiten sich gerne die BARFer. Fakt ist, dass diese Füllstoffe gerne von der Industrie zugesetzt werden, um das Gewicht und das Volumen der Futtereinheit auf billige Weise hochzutreiben und beim Hund einen Sättigungsgrad zu erreichen. Besonders kritisch ist dabei allerdings der Gehalt an Gluten-haltigen Getreidesorten (Weizen, Roggen, Hafer, ...). Glutenhaltige Getreidesorten bereiten heute immer mehr Hunden Probleme und manchmal kann daraus eine Gluten-Allergie entstehen.  Insbesondere kann das Verfüttern von glutenhaltigen Futtermitteln an junge Hunde oder gar Welpen zu einem erhöhten Risiko führen, im zunehmenden Alter eine Gluten-Allergie zu entwickeln. Gluten ist eigentlich nichts 'böses'. Es ist ein Peptid, auch Eiweißklebstoff, das dafür verantwortlich ist, dass die Hausfrau einen elastischen Teig aus Weizenmehl hergestellt bekommt. Die Futtermittelindustrie hat inzwischen auf die Gesundheits-Entwicklung unserer Hunde reagiert und immer mehr Hersteller bieten heute Gluten-freie Futter an. Dann werden anstelle von Weizenprodukten eben Mais, Buchweizen, Hirse oder Amaranth herangezogen. Machen auch satt und füllen den Magen. Rotebeetmasse ist ebenfalls ein beliebter Füllstoff, da sie den Kot dunkel färbt und lange im Darm verbleibt, was dazu führt, dass dem Kot wieder mehr Wasser entzogen werden kann und der Kot dadurch fester wird. Ein fester, dunkler Kot ist ja bekanntlich für viele Hundebesitzer ein Zeichen einer gesunden Verdauung ihres Lieblings. Wir halten das für einen ganz billigen Fake.
  • Thema Maltodextrin: Maltodextrin ist ein Zuckergemisch bestehend aus Maltose (Malzzucker) und Dextrose (Fruchtzucker) und läuft ebenfalls unter der Kategorie 'Füllstoffe'. In der Industrie werden damit gerne getrocknete Leckerli-Artikel, wie etwas Pansen und Ziemer, 'veredelt'. Damit steigert man zum einem die Akzeptanz beim Hund bezgl. des angebotenen Leckerli und verlängert auch dessen Haltbarkeit. Wie alles hat aber auch Maltodextrin eine Kehrseite: Nicht alle Fellnasen vertragen dieses Zuckergemisch und reagieren darauf mit Durchfall. Für die Zähne ist es nicht sonderlich gesund und auch im Darm kann der Zucker die Vermehrung von unerwünschten Bakterien fördern. In Verbindung mit Hundespeichel kann Maltodextrin abfärben und häßliche Flecken auf dem Teppich hinterlassen. Da stellt sich nun doch die Frage, warum Maltodextrin in der Leckerli-Produktion zum Einsatz kommt. Die Antwort darauf finden Sie in unserem Deutschen Steuergesetz. Es gibt (auch über das Internet abrufbar) ein über 100-seitiges Pamphlet, das unsere Regierung verfasst hat. Darin sind alle Waren nach ihrem jeweiliger Mehrwertsteuer-Satz kategorisiert. Die meisten Waren fallen unter den Standart-Satz von 19%, aber es gibt auch zahlreiche Ausnahmeregelungen, die dem Produkt einen ermäßigten Steuersatz  von 7% angedeihen lassen, was ja auch oft Sinn macht. Diese Ausnahmeregelungen beziehen sich zum einen auf logische Gegebenheiten (Grund-Nahrungsmittel haben eine MWSt. von 7%; ein Porsche wird mit 19% besteuert) oder aber auch auf Produktionsverfahren und/oder Zusatzstoffe. Maltodextrin ist nun so ein akzeptierter Zusatzstoff, der als Füllstoff anerkannt ist. Enthält ein getrockneter Pansen nun Maltodextrin, fällt er unter den ermäßigten MWSt-Satz von 7%. Kommt er ohne Maltodextrin daher, so ist er mit dem Standart-Satz von 19% zu besteuern. Und dabei ist es schon ausreichend, wenn der Pansen nur mit Maltodextrin besprüht ist, um den ermäßigten Steuersatz anwenden zu können. Zugegeben, Maltodextrin-besprühte Leckerli sehen durch ihren Glanz schöner aus, aber da wir hier keine Deko-Artikel sondern gesunde Leckerli anbieten möchten, werden Sie in unseren Produkten kein Maltodextrin finden. Und wenn Sie sich jetzt noch fragen, wie den etwas unter 'Füllstoff' fallen kann, wenn man sein Produkt damit doch nur besprüht, eine ganz kurze Geschichte, was Maltodextrin noch alles kann: Vor ein paar Monaten ging der Verbraucherschutz auf die Barikaden, da ein namenhafter Kaffee-Hersteller sein Produkt mit dem Zusatz von karamelisierte Bohnen beworben hat. Denn hier ging es in erster Linie nicht um den 'verfeinerten' Geschmack der Kaffee-Bohnen sondern um den Zusatz von Maltodextrin als Füllstoff. Ist die Kaffepackung nur bis zu max. 90% mit Bohnen und der Rest mit Füllstoffen (hier Maltodextrin) befüllt, so belegt das Gesetz das Produkt mit einem begünstigsten Steuersatz (Röststeuer).
  • Thema 'Schön-Rederei': Auf manchen Futteretiketten kann man lesen, dass darin Zellulose enthalten ist. Klingt doch eigentlich ganz gesund, denn Zellulose ist etwas Natürliches. Klingt wie ein wertvoller Ballaststoff. Manche von uns essen morgens ja auch gerne Ballaststoffe, also ein Müsli. Kann ja dann für den Hund bestimmt auch nur gesund sein. Hinter der unverdächtig klingenden Bezeichnung 'Zellulose' verbirgt sich meist gemeines Holzmehl. Ãœber den Nährstoffgehalt von Holzmehl brauchen wir uns hier wohl nicht näher auszulassen. Um so verwunderlicher ist es aber dennoch, dass Holz generell als Einzelfuttermittel sehr wohl zugelassen ist.
  • Thema Futtermilben: Egal welches Trockenfutter Sie benutzen, Sie haben darin kleine Untermieter. Diese kleinen Tierchen sind mikroskopisch klein und mit dem bloßen Auge gar nicht auszumachen. Dass diese Tierchen sich im Trockenfutter aufhalten ist kein Indiz dafür, dass der Herstellungsprozess oder die Lagerung unsachgemäß sind. Es bedeutet auch auf keinen Fall, dass es bei Ihnen etwas dreckig zugeht. Mag das Trockenfutter noch so teuer und hochwertig sein, die kleinen Tierchen finden ihren Weg dort hin. Wir sprechen hier von Futtermilben. Milben sind in unserem ganzen Haushalt verstreut. Hausstauballergiker kennen sich mit diesen possierlichen Tierchen bestens aus. Eigentlich ist man ja auch nicht gegen den Hausstaub an sich allergisch sondern gegen diese Hausstaubmilben. Und genau genommen nicht gegen die Milbe selbst, sondern gegen deren Ausscheidungen. In den Wintermonaten, wenn die trockene Heizungsluft den Milbenkot austrocknet und er als Staub die Raumluft in besonders hoher Konzentration belastet, leiden die Hausstauballergiker am meisten. Manchen Hunden geht es da nicht besser; man spricht dann von einer Futtermilbenallergie. Durch die ständige Belastung des Futtermilbenkotes kann ein Hund im Laufe der Zeit eine Allergie dagegen entwickeln. Die einzige Möglichkeit, diese kleinen Tierchen in den Griff zu bekommen ist, das Trockenfutter regelmäßig mind. zwei Nächte bei -20°C in den Gefrierer zu schmeißen - und das eben nicht erst am Vortag des Verfütterns. Die kleinen Milben mögen eine derartige Behandlung überhaupt nicht und überleben diese auch nicht. Den sich bis dato im Futter bereits befindlichen Kot bekommen Sie durch diese Methode natürlich nicht eliminiert, aber da Sie die Milben erstmal entfernt haben, wird zunächst auch kein neuer Milbenkot produziert. Sie halten damit also die Kotkonzentration gering, wenn Sie es regelmäßig machen, da über die gewohnte Zimmer-Lagerung sich mit der Zeit wieder Milben ansammeln werden, die neuen Kot produzieren.
  • Thema Deklaration: Wir sind immer wieder mal in den Regalen der Industrie-Leckerli-Abteilungen unterwegs, um den Ideenreichtum der Industrie zu bewundern. Dabei konnten wir erst kürzlich folgendes beobachten: Auf der Verpackungsvorderseite wurde ein Leckerli mit 100% Geflügelfleisch beworben. Wenn man dann aber das Kleingedruckte der Zusammensetzung auf der Rückseite anschaut, steht dort, dass sich das Produkt aus 20% Fleisch und 80% sonstige Bestandteile zusammensetzt. Dieser 20%ige Fleischanteil besteht aber zu 100% aus Geflügelfleisch. Finden wir etwas irreführend. Wir raten daher jedem, sich die Mühe zu machen, die Zusammensetzung eines Produktes durchzulesen und nicht nur den Aufdruck auf der Vorderseite zu beachten.

Gutes Futter zu finden, scheint schwer zu sein. Ist es aber nicht. Schauen Sie weniger auf den Preis (teures Futter wird ja gerne mit hochwertigem Futter assoziiert) sondern lieber auf Ihren Hund. Vergleichen Sie einfach seinen Output mit seinem Input. Entspricht die Kotmenge (Output) der des Inputs (Futtermenge) oder ist nur geringfügig kleiner, dann können Sie davon ausgehen, dass Ihr Hund das vorgesetzte Futter nur schlecht verwerten kann. Es mag zwar satt machen, aber effiziente Fütterung sieht anders aus. Langfristig gesehen zeigt sich eine gesunde Fütterung auch im äußeren Erscheinungsbild des Hundes: glänzendes Fell, gesunde Zähne, angenehmer Geruch aus Maul und Fell. Wenn Sie nach dieser Methode vorgehen, werden Sie unweigerlich am BARFen langfristig nicht vorbeikommen.

Ihr INPUT BARF Team